Augmented Reality über Nacht

Mit iOS 11 ebnet Apple einer vielversprechenden Technologie den Weg.

Prof. Dr. Claus-Peter H. Ernst von der Frankfurt University of Applied Sciences nimmt Stellung anlässlich des neuen mobilen Betriebssystems

„Augmented Reality wird unseren Alltag nachhaltig verändern. Durch die starke Integration in Apples neues mobiles Betriebssystem, iOS 11, schafft es die Technologie nun quasi über Nacht in die Lebenswirklichkeit von Millionen Menschen“, so Prof. Dr. Claus-Peter H. Ernst, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Am 12. September 2017 wird Apple seine neuen iPhones vorstellen und damit einhergehend das Veröffentlichungsdatum des neuen mobilen Betriebssystems iOS 11 bekannt geben. Dieses wird nicht nur mit den aktuellsten Hardwaregenerationen kompatibel sein, sondern sich auch problemlos auf vielen älteren iPhones und iPads installieren lassen.

„Eine Besonderheit von iOS 11 ist die Bereitstellung von Augmented Reality-Funktionen seitens des neuen Betriebssystems. App-Entwicklerinnen und Entwickler können damit auf besonders einfache Weise Augmented Reality in ihre Apps integrieren“, ergänzt Ernst. „Durch die große bestehende Apple-Nutzerbasis wird die Technologie so für Millionen Menschen verfügbar sein, ohne dass diese dafür neue Hardware kaufen müssen: Das einfache Softwareupdate auf iOS 11 ermöglicht den Zugang zu den neuen Augmented Reality-Apps.“

Augmented Reality bezeichnet die Erweiterung der Realitätswahrnehmung durch die Einblendung von digitalen Inhalten in den Sehbereich der Nutzer/-innen. „Stellen Sie sich vor, Sie besuchen Frankfurt und richten Ihr Handy auf den Messeturm. Auf Ihrem Display sehen Sie zusätzlich zu dem Turm beispielsweise eine schwebende Informationstafel mit Angaben zu Höhe, Baujahr und weiteren Daten“, erklärt Ernst. Bereits vorgestellte Demos zeigen auch entsprechende Anwendungsmöglichkeiten in der eigenen Wohnung. So lassen sich z. B. virtuelle Möbel, Poster oder andere Objekte im eigenen Zuhause platzieren. „Das ist nützlich, um vielleicht den ein oder anderen Fehlkauf bei der Innenausstattung zu vermeiden oder aber ganz auf den echten Fernseher zu verzichten, indem man ihn durch ein virtuelles Gerät ersetzt. Zudem macht der Umgang mit der Technologie auch Spaß: Apps wie Pokémon GO konnten dies bereits eindrucksvoll beweisen.“

Laut Ernst wird dabei ein Aspekt den Erfolg von Augmented Reality besonders bestimmen: „In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigte unsere Forschungsgruppe auf, dass gerade das Ersetzen von realen Gegenständen, wie Fernseher oder Poster, durch virtuelle Repräsentationen ein zentraler Faktor des wahrgenommenen Nutzens und Vergnügens von Augmented Reality darstellt. Da sowohl Nutzen als auch Vergnügen die treibenden Faktoren von Technologie-Akzeptanz sind, wird die ermöglichte Ersetzung einer Vielzahl von bestehenden Technologien und Alltagsgegenständen letztlich einen großen Teil des Erfolgs von Augmented Reality definieren.“ Daher glaubt Ernst auch an einen baldigen Eintritt von Apple in den Smartglasses-Markt: „Auf Dauer wird Augmented Reality mit dem Mobiltelefon oder dem Tablet für die breite Masse nur in bestimmten, klar umrissenen Situationen praktikabel sein. Schließlich verschwindet das virtuelle Poster, sobald ich mein iPhone weglege.“ Mit einer Datenbrille, wie sie andere Hersteller bereits gezeigt haben, sähe das jedoch anders aus. „Die Datenbrille könnte ständiger Begleiter werden und zu Hause oder unterwegs die Nutzerinnen und Nutzer als Informationsquelle unterstützen oder auch für Unterhaltung sorgen.“

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